Auf der eigenen Website etwas zum Selbstverständnis zu veröffentlichen, das erinnert ein wenig an die 2000er Jahre.
Ein paar Zeilen über uns wollen wir uns aber nicht nehmen lassen, denn die Erfahrung zeigt: Da wo wir keine Infos liefern, tun es sonst andere.
Die Geschichte von Ultrà in Oldenburg ist vor allem geprägt durch das Commando Donnerschwee, das von 2001 bis 2004 und von 2007 bis 2022 seine aktive Zeit hatte. Von 2004 bis 2007 wurde die Lücke durch Adelante und Youth United gefüllt, in jüngerer Zeit gab es parallel zum CD01 die Gruppen Suburban und Entourage.
Im letzten Jahr gab das Commando Donnerschwee trotz des Aufstiegs des VfB in die 3. Liga dann bekannt, die Aktivitäten einzustellen.
Die Gründe dafür sind vielschichtig, zu suchen sind sie aber vor allem in den tristen Jahren vor dem Aufstieg. Man hatte es im langweiligen Regionalligaalltag verpasst bzw. vergessen, sich die Spieltage selbst attraktiv zu machen, wenn der Gegner und das Spiel der eigenen Mannschaft es schon nicht sind.
Als eine logische Folge der geringen Aktivität blieb der Nachwuchs aus. Die Strukturen waren festgefahren, Zusammenhalt und Geschlossenheit suchte man vergebens. Die Corona-Jahre sowie die Schließung des inoffiziellen FanProjekts als Anlaufstelle für aktive VfBer spielten sicherlich auch eine Rolle. Neben der Einstellung der Aktivitäten des CD01 und dem Aufstieg des VfB war ein weiterer Umbruch in 2022, dass der ehemalige Stimmungsblock der Ultraorientierten in Oldenburg, der Block A auf der Haupttribüne, seinen Platz räumen musste. Seitdem stehen alle Supportwilligen wieder auf der Gegengerade. Als Übergangslösung wurde die Organisation des Supports in der Hinrunde der Saison 22/23 von einem losen Zusammenschluss an VfBern übernommen.
Recht früh war einigen aber klar, dass dieses Provisorium keinen Dauerzustand darstellen kann und so setzten sich Oldenburger Ultras zusammen, um langsam den Weg für eine neue Ultragruppe zu ebnen.
Ein wenig zeitlichen Druck bekam man durch die Tatsache, dass das bisherige Provisorium den Support zur Rückrunde nicht weiter koordinieren wollte. Also übernahm unsere Gruppe, erstmal jedoch ohne offiziell als Gruppe aufzutreten. Ein unkonventioneller Weg, der sich im Nachhinein als absolut richtig erwies. Im Hintergrund wurde derweil weiter die offizielle Gruppengründung vorbereitet. Man war sich einig, eine kleine Gruppe mit aktivem Umfeld etablieren zu wollen. Ein erstes Auftreten als Gruppe gab es dann am 25. März beim Heimspiel gegen Viktoria Köln.
Dazu gaben wir bekannt: „Moin, mit dieser Mitteilung gibt es in Oldenburg eine neue Ultràgruppe. Wir sind SUCCADE ULTRÀ OLDENBURG. Mit vielen Ideen und voller Motivation wollen wir ab sofort den Verein als Gruppe begleiten und ganz aktuell im Abstiegskampf bestmöglich unterstützen. Unser Standort bei Heimspielen ist die Gegengerade, beim Lautsprechermast auf Höhe der Mittellinie. Sprecht uns gerne an.“
Seitdem sind erst wenige Spiele ausgefochten, dennoch ist kaum ein Tag vergangen, ohne dass wir etwas vorangebracht haben.
Die Kombination aus Unzufriedenheit mit den bisherigen Zuständen, den unterschiedlichen Charakteren und dennoch ähnlichen Vorstellungen von Ultrà, der kleinen Gruppengröße und der angespannten sportlichen Lage sorgt bisher für ordentliche Motivation. Leider hat sich die sportliche Lage mittlerweile aber eher dahin entwickelt, dass der Abstieg den wahrscheinlichsten Ausgang dieser Saison darstellt. Dass die Möglichkeit des direkten Wiederabstiegs besteht, dass es sportlich schwierig wird, war vor der Saison klar.
Nichtsdestrotrotz haben wir uns vorgenommen, bis zum Schluss unseren Verein bedingungslos zu supporten. Natürlich planen wir auch darüber hinaus.
Egal wie es am Ende ausgeht: Unser Engagement kennt keine Ligazugehörigkeit.
Unsere Gruppe besteht aus einer gesunden Mischung aus erfahrenen Oldenburger Ultras und neuen Gesichtern.
Wir bringen frischen Wind in die aktive Fanszene und wollen möglichst vielen den Ultràgedanken nahebringen.
Freundschaft, Identifikation mit der Gruppe, Liebe für den Verein und die Stadt – all das gehört dazu und will mit Leben gefüllt werden.
Ein wichtiger Aspekt ist auch der DIY-Gedanke: Selbst produzierte Fanartikel, deren Erlös zu 100 Prozent in die Kurve fließt anstatt der privaten Bereicherung zu dienen und selbst gemalte Fahnen sind auch Ausdruck dessen.
Die kritische Auseinandersetzung mit dem „Geschäftsfeld Fußball“ ist genauso essenziell. 90 Minuten Fußball und die Unterstützung unseres Vereins gehören zwar zu unseren Kerninteressen, aber das ist bei weitem nicht alles.
Wir sind Ultras, also sind wir politische Menschen. Beim Betreten des Stadions legen wir unsere Haltung zu grundlegenden gesellschaftlichen Fragen nicht ab, im Gegenteil: Ultras zeigen Haltung!
Wenn wir uns für die Belange von Fans und Ultras einsetzen, handeln wir natürlich politisch.
Allen VfBern begegnen wir offen und nehmen gerne Rückmeldungen jeglicher Art aus der Kurve entgegen, solange unser diskriminierungsfreier Grundkonsens mitgetragen wird. Von Anfang an legen wir Wert darauf, dass sich alle VfBer im Oldenburger Fanblock wohlfühlen können.
Die Idee unserer Gruppe besteht zwar darin, ein kleiner Personenkreis zu sein, aus unserem aktiven Umfeld heraus kann sich aber eine Mitgliedschaft bei uns ergeben. Sprecht uns einfach an.
Keep the faith!